25 Jahre Tauziehunglück – Gedenkminute des DV Trier

Marc

 


25 Jahre liegt das Tauziehunglück von Westernohe nun schon hinter uns. Aus diesem Anlass wird am 6. Juni 15 Uhr ein neuer Gedenkstein in Westernohe im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier eingesegnet, zu der Vertreter und Vertreterinnen aus dem Bundesverband, dem Diözesanverband sowie dem Bezirk Koblenz kommen werden. Coronabedingt findet diese
Feier nur im kleinsten Rahmen statt. Aber der Anlass betrifft uns alle im Verband.
Daher bitten wir auch den ganzen Verband, dieses Gedenken zum Anlass zu nehmen, gemeinsam mit den Stämmen eine Gedenkminute am Samstag 06. Juni ab genau 15 Uhr zu halten.
Franz Böhler, der Bezirkskurat aus Koblenz hat uns hierzu seinen Impuls zu Verfügung gestellt. Vielleicht lasst ihr ihn euren Stämmen zukommen und wir alle verbinden uns gemeinsam zu einer Gedenkminute, um für die Verstorbenen und die Hinterbliebenen zu
beten.

Gedenktext von Franz Böhler, Bezirkskurat Koblenz

Wir gedenken des Pfingstlagers vor 25 Jahren, das – statt in einem fröhlichen Abschied – sein Ende in einem schrecklichen Unglück fand. Je-der der sich der Erinnerung stellt hat dabei seine eigenen Gedanken und Gefühle: Trauer, Schmerz, Erschrecken oder Angst, die Erinnerung an anstrengende Wochen und Monate der juristischen Aufarbeitung, das Gefühl von Hilflosigkeit und Allein-gelassen-sein, die Dankbarkeit, unbeschadet davon gekommen zu sein oder die Erinnerung an ein Versagen oder das Bedürfnis, etwas tun zu müssen und gleichzeitig zur Tatenlosigkeit verdammt zu sein.
Viele der damals Betroffenen sind noch heute den Pfadfindern verbunden. Je nachdem, wie er oder sie den Tag erlebt hat, von dem Unglück hörte oder mit der Aufarbeitung konfrontiert war: der Tag hat bei sehr Vielen eine unterschiedlich intensive Spur im Leben und der Arbeit hin-terlassen. Für Viele war und ist es ein zutiefst einschneidendes Erlebnis.
Auch für die DPSG als Ganzes war und ist es ein Tag von einschneidender Bedeutung.
Deshalb ist das Pfingstfest – besonders in diesem Jahr, in dem sich das Ereignis zum 25. Male jährt – für uns kein Feiertag, sondern ein Tag des Gedenkens. Es war Pfingsten und der Bezirk Koblenz hatte ein großes Lager in Westernohe organisiert. Teil des fröhlichen Lagers sollte ein Tauzieh-Wettbewerb sein. Doch aus dem fröhlichen Lager wurde eine der schwersten Stunden der DPSG. Das Seil riss. Zwei Tote Kin-der und über 100 zum Teil schwer verletzte Pfadfinderinnen, Pfadfinder, Leiterinnen und Leiter waren zu betrauern.
Besonders betroffen war der Stamm der Seepfadfinder in Güls. Die zwei toten Kinder, Dennis und Guido, kamen aus ihren Reihen.
Lange fiel es schwer, die richtigen Worte für das Unsagbare zu finden. Wie sollte man sich den Folgen verantwortlich stellen. Besonders der Stamm der Seepfadfinder und hier besonders Günther Müller, genannt „Sonny“, hat sich dieser Verantwortung in besonderer Weise gestellt und sich über die Jahre um das Gedenken und den Gedenkort in Westernohe gekümmert. Auf ihn geht die Initiative zurück, den Gedenkort neu zu gestalten und alle damals betroffenen Institutionen in die Verantwortung zu nehmen. Die Verantwortung für das Gedenken und den neu gestalteten Gedenkort, teilen sich nun der Stamm Seepfadfinder Güls, der DPSG Bezirk Koblenz, der DPSG Diözesanverband Trier, der DPSG Bundesverband, der Ort Westernohe und das Bundeszentrum der DPSG in Wes-ternohe.
Wir haben als Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus der Tragödie von damals gelernt, aber als Menschen bleiben wir in der Gefahr. Möge un-sere Erinnerung an das Geschehen die toten Kinder und die Gefühle der vielen Verletzten in Blick behalten und uns mahnende Erinnerung zur Wachsamkeit sein. Möge in uns die Hoffnung wachsen, dass auch das Unverständliche, Unsagbare und Unbegreifliche in Gottes bergenden Händen einen Platz findet.
Beten wir gemeinsam ein Vaterunser für die Verstorbenen!
Es segne uns der gute und treue Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

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